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Anwendungen

„Nitritpeak“ in Aquarien erkennen und Schäden vorbeugen

Veröffentlicht von Sabrina Mesters-Wöll am 24.06.2021 09:19:57

 

Aquarium
In solch einem gut eingefahrenen Aquarium tritt ein Nitritpeak nur unter besonderen Umständen auf.

Der Begriff Nitritpeak setzt sich aus dem chemischen Namen für das Salz der Salpetrigen Säure (HNO2) und dem englischen Wort für „Spitze“ zusammen und bezeichnet das unter Süßwasser-AquarianerInnen bekannte und gleichermaßen gefürchtete Phänomen eines starken Anstiegs der Nitritkonzentration im Aquarienwasser. Dabei können Werte erreicht werden, bei denen Fische oder Wirbellose schwere Schäden erleiden oder sogar sterben können.
Eine Nitritbelastung im Aquarium kann man weder sehen noch riechen. Die Messung von Nitrit stellt demnach eine der wichtigsten Wasserparametermessungen dar, die Sie in Ihrem Aquarium durchführen sollten. Dabei sollte die Messung nicht nur bei der Neueinrichtung erfolgen, sondern regelmäßig (alle 3 bis 4 Wochen) und darüber hinaus immer, wenn es einen Anlass dafür gibt. Denn Nitritpeaks treten nicht nur bei der Einrichtung von neuen Becken auf – auch in bereits laufenden Becken kann es durch verschiedene Faktoren zu diesem gefährlichen Ereignis kommen – aber dazu später mehr.

Die Gefahren hoher Nitritwerte

Ab einer Nitritkonzentration von etwa 0,1 mg/L (100 ppb) können Fische bereits akut oder langfristig geschädigt werden. Steigt die Konzentration gar gegen 1,0 mg/L, treten schwerste Schäden auf, die im schlimmsten Fall zum Tode führen. Nitrit beeinträchtigt im Fischorganismus in erster Linie den Sauerstofftransport im Blut, weshalb die Symptome einer Nitritvergiftung denen eines akuten Sauerstoffmangels ähneln: Die Fische atmen schwer mit heftigen Kiemenbewegungen und halten sich dicht unter der Wasseroberfläche auf, sie „hängen“ regelrecht unter dem Wasserspiegel. Treten diese Symptome auf, ist es bereits zu spät, zu einem derartig hohen Nitritwert darf es zum Wohle der Fische gar nicht erst kommen. Es ist im Gegenteil anzustreben, die Nitritkonzentration im Wasser auf einem Wert von 0,0 mg/L -  also mit gängigen Tests kaum noch messbar - zu halten. Bei höheren Nitritwerten (ab ca. 0,1 mg/L) sind Gegenmaßnahmen zu ergreifen (z.B. Hinzufügen von handelsüblichen Nitritsenkern und Wasserwechsel).

Wie kommt es zu einem Nitritpeak?

Stickstoffkreislauf


Um dies zu erklären, braucht es einen kleinen Ausflug in die Mikrobiologie des kleinen Ökosystems „Aquarium“. Die hier wichtigen biochemischen Abläufe werden unter dem Begriff „Stickstoffkreislauf“ zusammengefasst.
Die Ausscheidungen der Fische, überschüssige Nahrung und Pflanzenreste sind für die Bildung von Stickstoffverbindungen verantwortlich. Man spricht dabei von "Gesamtammonium" bzw. "Ammonium-Ammoniak", NH4+-NH3. Je nach Temperatur und pH-Wert kann daraus Ammoniak (NH3) entstehen, das für Fische hochgiftig und tödlich ist.
Ammonium-Ammoniak wird von Nitrosomonas-Bakterien in schädliches Nitrit (NO2-) umgewandelt. Dieses wird wiederum von Nitrobakterien in Nitrat umgewandelt, das weniger giftig ist und teilweise von Pflanzen aufgenommen und somit gebunden wird.

Besondere Gefahr bei neu eingerichteten Becken

Bei der Neueinrichtung eines Beckens sind eben diese Bakterien oder, besser gesagt, ihr Fehlen das Problem. Während sich Nitrosomas-Bakterien schnell vermehren und für einen ausreichenden Abbau von Ammoniak sorgen, „hinken“ die Nitrobakterien diesen ein Stück hinterher. Wenn nun schon Tiere in das Becken eingesetzt werden, entsteht schnell mehr Nitrit, als von den Nitrobakterien umgesetzt werden kann. Das Nitrit reichert sich an und schädigt die Aquarienfauna, und zwar schon lange bevor es im Nitritpeak gipfelt.
Der Peak erfolgt in der Regel zwischen dem 5. Und 15. Tag der Neueinrichtung. Daher ist es wichtig, bei neu eingerichteten Becken eine Einlaufphase von mindestens drei Wochen zu beachten und während dieser Zeit den Nitritwert zu beobachten und zu protokollieren.
Nach Ablauf dieses Zeitraums haben sich in der Regel genügend Nitrobakterien entwickelt, um den sofortigen Abbau von Nitrit zu Nitrat zu leisten. Der Nitritwert sinkt und der Stickstoffkreislauf normalisiert sich, so dass das Aquarium - wenn ein ausreichend geringer Nitritwert erreicht ist - mit Tieren besetzt werden kann.

Auch eingefahrene Becken können betroffen sein

Auch wenn eingefahrene Becken die für den Stickstoffkreislauf notwendigen Bakterien bereits beinhalten, kann es auch hier zu einem gefährlichen Anstieg der Nitritkonzentration kommen. Nämlich dann, wenn ein Medikamenteneinsatz erfolgt ist oder der Filter „zu gründlich“ gereinigt wurde. In beiden Fällen kann die Bakterienfauna, die in erster Linie den Filter besiedelt, geschädigt werden. Auch hier erholen sich Nitrosomonas schneller als Nitrobakter – mit denselben fatalen Folgen.
Daher sollte in all diesen Fällen ein besonderes Augenmerk auf die Nitritwerte im Wasser gelegt werden, damit einem schädlichen Nitritwert vorgebeugt werden kann.

Nitrit messen mit Photometern von Hanna Instruments

HI83303
Das Multiparameter-Photometer HI83303 mit angeschlossener pH-Elektrode und Magnetrührer (beides optional)

Für professionelle Fischhalter und -züchter bietet sich zur Nitritmessung (und der Messung anderer Parameter, wie u. a. pH-Wert, Nitrat, gelöster Sauerstoff, Phosphat) unser Multiparameter-Photometer HI83303 an. Es wurde speziell für die Fischzucht entwickelt, und ermöglicht die zuverlässige Überwachung Ihres Wassers, ohne auf ein externes Labor zurückgreifen zu müssen. Das Gerät ermöglicht die hochpräzise Messung von 13 wesentlichen Wasserparametern. Es nutzt ausgereifte, aktuelle Technologien und ist dabei äußerst einfach und intuitiv zu bedienen, sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Anwender in der Photometrie. Für jeden Anwendungsschritt stehen ein kontextsensitives Hilfemenü und ein Tutorialmenü zur Verfügung, die einen reibungslosen Betrieb und eine fehlerfreie Bedienung ermöglichen. Ein besonderer Vorteil ist auch die Anschlussmöglichkeit einer pH-Elektrode und somit der Einsatz des Geräts als vollwertiges pH-Meter.

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HI97707
Das tragbare Photometer HI97707 für Nitrit

Für den privaten Einsatz im Süßwasser eignet sich sehr gut unser tragbares Photometer HI97707 für Nitrit (gemessen als Nitrit-Stickstoff (NO2-N)). Es misst schnell und präzise auch geringe Mengen von Nitrit-Stickstoff (Messbereich 0 bis 600 µg/L) mit einer Auflösung von 1 µg/L und einer Genauigkeit von ±20 µg/L oder ±4 % der Anzeige) und kann den ermittelten Wert auf Knopfdruck in Nitrit umrechnen.
Besonders bei der Neueinrichtung des Beckens, wenn die Messwerte in Abständen mehrmals genommen und verglichen werden, um die Entwicklung der Nitritkurve zu verfolgen, erweist sich dieses Gerät durch seine einfache Bedienbarkeit, die digitale Anzeige und den internen Speicher als nützlicher Helfer. Aber auch für die regelmäßigen Routinemessungen in einem eingefahrenen Aquarium ist es ein wertvolles Werkzeug. So erkennen Sie bereits kleine Abweichungen und gewinnen wertvolle Zeit, um auf Veränderungen im Stickstoffkreislauf rechtzeitig zu reagieren.

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HI707
Der Checker® HC HI707 für Nitrit in Süßwasser mit niedrigem Messbereich

Schließlich lassen sich die Nitritwerte sehr günstig auch mit unseren Checker® HC Handkolorimetern bestimmen. Die Messung mit einem Checker HC erfolgt ebenfalls photometrisch. Damit ist sie sehr viel genauer als etwa die Messung mit Teststreifen oder auch mit einem chemischen Testkit, bei dem der Farbumschlag der Probe subjektiv beurteilt werden muss. Der Checker verbindet Präzision mit einem erschwinglichen Preis und leichter Bedienbarkeit über nur einen Knopf. Die automatische Abschaltfunktion sorgt für eine lange Batterielebensdauer.

Der Checker HC für Nitrit HI707 misst Nitrit in Süßwasser als Nitrit-Stickstoff (NO2-N). Der Messbereich des HI707 ist ebenfalls für sehr niedrige Konzentrationen (0 bis 600 ppb (µg/L)) konzipiert, und bietet dabei eine hohe Auflösung von 1ppb und eine Genauigkeit von ±20 ppb oder ±5 % der Anzeige.

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HI764
Der Checker® HC HI764 für Nitrit in Meerwasser
Koralle
Auch im Meerwasseraquarium sollte der Nitritwert kontrolliert werden.

Im Meerwasser hat Nitrit nicht ganz so starke Auswirkungen auf Fische und Wirbellose wie im Süßwasseraquarium. Der Grund ist die im Salzwasser höhere Chloridionenkonzentration, die dafür sorgt, dass Nitrit langsamer in den Organismus von Fischen und Wirbellosen gelangt und nicht denselben, "schlagartigen" Schaden anrichtet wie im Süßwasser. Dennoch sollten Sie auch hier bestrebt sein, den Nitritwert bei 0,0 ppm zu halten, um einen Puffer für eventuelle Anstiege zu schaffen.
Im Salzwasseraquarium  können Sie Nitrit mit dem HI764 messen. Dieser bietet einen Messbereich von 20 bis 200 ppb (µg/L) mit einer Auflösung von 1ppb und einer Genauigkeit von ±10 ppb oder ±4 % der Anzeige.

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Themen: Aquaristik, Checker, Ammonium, Nitrit, Stickstoffverbindungen, Süßwasser

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